Geschäftsstelle
Hauptstadtregion Schweiz
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Geschätzte Mitglieder,
Sehr geehrte Damen und Herren
2021 war ein bewegtes Jahr für die Hauptstadtregion Schweiz. Wir konnten zumindest teilweise wieder Präsenztreffen durchführen, Projekte wurden weiterweiterentwickelt und wir haben zurück gefunden zu verschiedenen Exkursionen und Besuchen in unserer Region. Gekrönt wurde das Jahresprogramm mit dem 9. Forum unseres Vereins im Théâtre du Passage in Neuenburg. War 2021 somit das Jahr der Rückkehr zum «courant normal»? Keineswegs.
Die Hauptstadtregion Schweiz musste sich anpassen, um die Kontinuität unserer Aktivitäten zu sichern. Obwohl noch nicht abschliessend alle Lehren aus der Pandemie gezogen werden konnten, wollten wir gute Rahmenbedingungen für die künftige Erfüllung unserer Ziele schaffen: So wurde der Jahresbericht auf ein digitales Format umgestellt, Treffen fanden per Videokonferenz statt und die Zielsetzung und das Timing einzelner Projekte wurden auf die veränderte Ausgangslage adaptiert.
Der Anspruch, unsere Prozesse zu verbessern, lässt sich auch in der strategischen Überprüfung feststellen, welche die Hauptstadtregion Schweiz anlässlich ihres 10-jährigen Bestehens durchgeführt hat. Ein Online-Fragebogen, den fast 80 Personen beantwortet haben, sowie 27 bilaterale Gespräche haben Schlussfolgerungen zutage gefördert, die unser Handeln in den kommenden Jahren leiten sollen. Wir freuen uns, sie Ihnen in diesem Jahresbericht vorstellen zu können.
Eine der Handlungsempfehlungen, die aus dieser strategischen Überprüfung hervorgingen, wurde bereits umgesetzt: Die Mitgliederversammlung genehmigte eine Statutenänderung, die ein alternierendes Co-Präsidium mit verlängerten Amtsdauern erlaubt.
Unter den verschiedenen, von der Hauptstadtregion Schweiz durchgeführten oder unterstützten Projekten, die Sie im Laufe dieses Jahresberichts kennenlernen werden, spielt das Kompetenzzentrum SCAI – Swiss Center for Augmented Intelligence eine besondere Rolle. Dieses Projekt zu Augmented Intelligence wird von neun akademischen Institutionen unserer Region gemeinsam entwickelt. Für unseren Verein, der die Konzeption dieses Projekts finanziell unterstützt, ist dies eine grosse Chance, sich als engagierter Akteur im Bereich der Innovation zum Nutzen von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu positionieren.
Im Namen der Hauptstadtregion Schweiz danken wir allen Mitgliedern und Personen, die sich für unseren Verein engagieren.
Alec von Graffenried, Co-Präsident
Laurent Favre, Co-Präsident
Die Zusammensetzung des Co-Präsidiums der Hauptstadtregion Schweiz blieb im Jahr 2021 unverändert: Laurent Favre, Präsident des Regierungsrats Neuenburg, und der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried wurden am 21. Mai 2021 an der Generalversammlung für ein neues Mandat von einem Jahr gewählt. Sie hatten am 30. April 2019 das Co-Präsidium für zwei Jahre übernommen.
Im Vorstand hingegen gab es einige Veränderungen: Drei neue Mitglieder traten ein und vier Personen schieden aus, darunter Roland Fürst, Regierungsrat des Kantons Solothurn, der mit acht Jahren im Vorstand die Hauptstadtregion Schweiz wesentlich mitgeprägt hat. Die Mitgliederversammlung, die in Solothurn stattfand, wurde als Möglichkeit genutzt, ihm für sein herausragendes Engagement in den verschiedenen Gremien des Vereins zu danken. An diesem Treffen wurde auch Nationalrat und Stadtpräsident von Solothurn, Kurt Fluri, geehrt. Kurt Fluri ist einer der Gründungsväter und erster Co-Präsident der Hauptstadtregion Schweiz. Wir sind dankbar, dass wir auch weiterhin auf das Engagement von Kurt Fluri zählen dürfen – er bleibt uns als Vorstandsmitglied der parlamentarischen Gruppe eng verbunden.
Eintritte:
Verabschiedungen:
Seit den eidgenössischen Wahlen im Herbst 2019 setzt sich die parlamentarische Gruppe der Hauptstadtregion Schweiz aus rund 40 nationalen Parlamentarierinnen und Parlamentariern der fünf Mitgliederkantone zusammen. Das immer noch stark von den gesundheitlichen Einschränkungen geprägte Jahr 2021 verunmöglichte die geplante Durchführung der physischen Veranstaltungen, die nun wieder aufgenommen werden.
Zum Vorstand gehören:
Der Verein Hauptstadtregion Schweiz feierte am 2. Dezember 2020 sein 10-jähriges Bestehen. Dieser wichtige Meilenstein diente als Anlass für eine vertiefte Standortbestimmung, in welcher insbesondere die Positionierung der Hauptstadtregion Schweiz und die Schlüsselthemen hinterfragt wurden. Die Evaluation, die in Form eines Online-Fragebogens und bilateralen Gesprächen durchgeführt wurde, ist im Laufe des Jahres 2021 veröffentlicht worden. Die wichtigsten Schlussfolgerungen werden die Führung und die Aktivitäten des Vereins in den kommenden Jahren begleiten. Die Umfrage bei den Mitliedern zeigte deutlich, dass die Arbeit der Hauptstadtregion Schweiz geschätzt wird und dass sich die Mitglieder auch künftig in diesem Rahmen engagieren wollen.
Dieser Prozess zeigte, dass die Positionierung der Hauptstadtregion Schweiz an Sichtbarkeit gewänne, wenn ihre sieben Schlüsselthemen besser priorisiert wären. Ohne die Relevanz der einzelnen Themen in Frage zu stellen, würde eine solche Priorisierung dem Verein – angesichts seines noch nicht ausgeschöpften (Medien-)Potenzials – ein klareres Profil verleihen. Der vorliegende Jahresbericht bezieht sich punktuell auf diese strategische Überprüfung, um bestimmte Beobachtungen in Zusammenhang mit den Schlüsselthemen der Hauptstadtregion Schweiz hervorzuheben.
Hinsichtlich der Rolle der Vertretung von regionalen Interessen auf nationaler Ebene gegenüber den Bundesinstitutionen herrscht ein Konsens. Hier hat unser Verein eine klare Stärke. Verzichtet werden soll auch weiterhin auf ein Engagement im Bereich der eigentlichen Standortförderung.
Als direkte Folge dieser Arbeit wurden an der Mitgliederversammlung vom 21. Mai 2021 die Statuten des Vereins geändert: Ab diesem Datum werden die Mitglieder des Co-Präsidiums für eine Amtszeit von maximal vier Jahren gewählt, und zwar so, dass sich die Amtszeiten in der Regel überschneiden. Dies entspricht dem Anliegen, der Leitung des Vereins eine grössere Sichtbarkeit und Kontinuität zu verschaffen.
Das aufgrund der Pandemie verschobene 9. Forum der Hauptstadtregion Schweiz konnte schliesslich am 26. November 2021 im Théâtre du Passage in Neuenburg stattfinden. Der Verein feierte sein 10-jähriges Bestehen und widmete dieses Jubiläum dem Thema «Innovationen und Nachhaltigkeit». Rund 120 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik erlebten spannende Inputs aus der Welt der Wissenschaft und Wirtschaft. Der Tag wird auch dank der künstlerischen und humoristischen Darbietung des zweisprachigen Künstlers Carlos Henriquez in Erinnerung bleiben.
Laurent Favre, der Co-Präsident der Hauptstadtregion Schweiz, eröffnete das Forum, indem er betonte, dass in der Region mehrere Projekte laufen, mit denen wir unsere Innovationskraft und unsere pragmatische Herangehensweise unter Beweis stellen. Eine Aussage, die von den verschiedenen Referierenden belegt wurde. Beginnend mit Christoph Ammann, Berner Regierungsrat und Mitglied des Vorstands Hauptstadtregion Schweiz. Er stellte das Projekt der Plusenergie-Quartiere vor. Das sind Quartiere, die über das Jahr hinweg mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen. Die Hauptstadtregion Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, in diesem Bereich auf nationaler Ebene führend zu werden. Professor Christophe Ballif, Direktor des Laboratory of Photovoltaics and Thin-Film Electronics (PV-lab) an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), das sich in der Microcity Neuenburg befindet, zeigte in einer spannenden Präsentation, wie gross das Potenzial der Photovoltaik für die Energiewende ist und welchen Stellenwert die Innovation in unserer Region hat.
Das Terroir stand im Mittelpunkt der Beiträge des zweiten Panels. Violaine Blétry-de Montmollin, Stadtpräsidentin von Neuenburg, erwähnte dies schon in ihrem Begrüssungswort: Die Weinberge und die damit verbundenen Berufe sind ein stolzer und wichtiger Bereich des Kantons Neuenburg. Stéphane Poggi, COO – Director of Operations bei FELCO SA, präsentierte eine innovative Lösung für den Weinbau: Das vernetzte Businesstool Digivitis, welches das tägliche Weinberg-Management vereinfacht. Es verspricht eine höhere Produktivität in einem Bereich, in dem viele Parameter nicht beherrschbar sind. Digivitis wurde von FELCO in Neuenburg in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Westschweiz, mehreren Technologieunternehmen und 15 Winzern aus drei verschiedenen Ländern entwickelt. Johannes Rösti, Direktor der «Station viticole neuchâteloise», hob die Bedeutung des Weinbaus in der Drei-Seen-Region hervor. Er betonte insbesondere, welche Rolle die Innovation der Züchtung resistenter Rebsorten in der Schweiz spielt. Diese sind unempfindlich gegen Rebkrankheiten, was einem wichtigen Schritt hin zum Pestizidverzicht entspricht.
Beim Forum wurde dem Cluster Food & Nutrition eine Plattform geboten. Dessen Präsident, Stephan Buchser, Generaldirektor von Chocolat Villars, stellte den im Jahr 2016 gegründeten Cluster, der eines der sieben Schlüsselthemen darstellt, vor. Er betonte insbesondere den Willen der Organisation, sich für ein starkes, innovatives und nachhaltiges Ernährungs-Ökosystem in unserer Region einzusetzen.
Der offizielle Teil fand sein Ende mit einer Präsentation der Ergebnisse der strategischen Umfrage, die anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Vereins durchgeführt wurde. Claudine Esseiva, stellvertretende Geschäftsführerin, und Alec von Graffenried, Co-Präsident der Hauptstadtregion Schweiz und Stadtpräsident von Bern, erläuterten die wichtigsten Schlussfolgerungen: Die Hauptstadtregion Schweiz muss sich nicht neu erfinden, sondern ihr Profil schärfen und die im Bereich der Vernetzung und Interessenvertretung entwickelten Stärken konsequent umsetzen.
Die Hauptstadtregion Schweiz organisiert ihre Aktivitäten nach sieben Schlüsselthemen, welche die Positionierung des Vereins gegen innen und aussen bestimmen. Nachfolgend die Übersicht, an welchen Projekten im Jahr 2021 gearbeitet wurde.
Der Strategieprozess hat die zentrale Bedeutung dieses Themas für den Verein bestätigt. Das Politzentrum ist das Alleinstellungsmerkmal der Hauptstadtregion Schweiz. Diese trägt durch verschiedene Lobbying- und Kommunikationsprojekte zur Stärkung des nationalen Politzentrums bei.
PolitExchange
Das Kompetenzzentrum «PolitExchange» baut im Namen der Hauptstadtregion Schweiz eine Brücke zwischen Besucherdelegationen aus dem Ausland und interessierten Behörden innerhalb der Region. Im vergangenen Jahr wurde aufgrund der Einschränkungen in Zusammenhang mit der Pandemie keine ausländische Delegation empfangen. Link
CAS Public Affairs
Der gemeinsame Studiengang der Fachhochschulen Bern und Freiburg sowie der Haute-École Arc wurde von der Hauptstadtregion Schweiz mitinitiiert. Der CAS Public Affairs & Lobbying ermöglicht es, einen zweisprachigen Doppelabschluss an der Berner Fachhochschule und der HES-SO zu erlangen. Die ersten Absolvierenden schlossen den Studiengang im Jahr 2017 ab. Im Jahr 2021 haben neun Personen die ganze Ausbildung abgeschlossen. Sieben Studierende haben sich dem ersten Modul des CAS gewidmet. Der nächste Ausbildungsgangstartet im September 2022. Link
Die Zweisprachigkeit ist neben dem Politzentrum das zweite Alleinstellungsmerkmal der Region, deren geographische Verankerung stark durch die Zweisprachigkeit geprägt ist. Diese Ausgangslage bietet eine Chance, sich als Bindeglied zwischen den verschiedenen Sprachkulturen zu etablieren und so den Austausch über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg zu fördern. Im Jahr 2021 trug der Verein zur Umsetzung der folgenden Projekte bei.
Schüler-Sprachaustausche
Das Forum für Zweisprachigkeit führt im Namen der Hauptstadtregion Schweiz Schüleraustausche durch und fördert damit die Zweisprachigkeit bei der jungen Bevölkerung in unserer Region. Leider beeinträchtigte die Pandemie wie im letzten Jahr die Aktivitäten des Forums für Zweisprachigkeit. Obwohl 295 Schülerinnen und Schüler für das Schuljahr 2020-2021 angemeldet waren, konnten nur etwa 40 von ihnen den geplanten Austausch machen. Link
SprachTANDEMs
Über das Instrument der SprachTANDEMs erhalten die Mitglieder der Hauptstadtregion Schweiz die kostenlose Möglichkeit, Mitarbeitende der Verwaltung aus verschiedenen Sprachregionen zu vernetzen. Über einen Zeitraum von rund sechs Monaten treffen sich die Teilnehmenden in Zweiergruppen und verbessern, gemäss ihren Bedürfnissen und ihrer verfügbaren Zeit, ihre mündlichen Fremdsprachenkenntnisse. Der Einblick in die andere Kultur ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt dieser Austausche.
Trotz der Einschränkungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie konnten im Jahr 2021 mehreren Personen an SprachTANDEMs teilnehmen. Zudem haben die Städte Murten und Biel/Bienne bereits ihr Interesse bekundet, sich künftig am Projekt zu beteiligen. Insgesamt wurden 20 SprachTANDEMs von Mitgliedern der Kantonsverwaltungen Freiburg und Bern durchgeführt. Aus den Kantonsverwaltungen Neuenburg und Solothurn nahmen 49 Personen teil. Weiter waren vier Personen der Gemeindeverwaltungen Wohlen bei Bern, Bern und Neuenburg und 74 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Inselspitals und des Kantonsspitals Freiburg aktive Tandem-Teilnehmende. Link
Sprachaustausch Lernende
Der Verein «Visite» organisiert Sprachaustausche für Lernende. Ziel ist es, sie nicht nur mit Ausbildungsunternehmen, sondern auch mit Berufsschulen und Gastfamilien in Verbindung zu bringen. Die Organisation dieser Aufenthalte ist aufwendig, da neben den Lehrbetrieben auch die entsprechenden Gewerbeschulen und Gastfamilien gefunden werden müssen. Die Hauptstadtregion Schweiz unterstützt diesen Ansatz und will Austausche für Lernende weiter fördern, da die Berufslehre in unserer Region und somit das Zusammenspiel zwischen Verwaltung, Bildung, Gesellschaft und Wirtschaft zentral ist. So konnten im Jahr 2021 zehn Lernende von dieser Erfahrung profitieren.
«Prix du Bilinguisme»
Eine von der Geschäftsstelle der Hauptstadtregion Schweiz geleitete Arbeitsgruppe, die einen «Prix du Bilinguisme» rund um die Zweisprachigkeit entwickeln sollte, hat im Jahr 2021 mehrere Treffen durchgeführt. Es ist der Arbeitsgruppe gelungen, ein Konzept auszuarbeiten, das sich mit der Thematik der Digitalität und ihren zahlreichen künstlerischen Ausprägungen befasst. Damit will die Hauptstadtregion Schweiz bei einem breiteren Publikum bekannt werden und sich auf einen Bereich konzentrieren, der in den verschiedenen Aktivitäten des Vereins bislang nur ein beschränktes Interesse gefunden hat.
Im Laufe des Jahres 2021 hat sich gezeigt, dass der Kanton Bern auch einen Preis für Zweisprachigkeit entwickeln will. In Übereinstimmung mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe wurde beschlossen, die Zusammenarbeit mit dem Kanton Bern zu suchen. Die Hauptstadtregion Schweiz wurde daher über ihre Geschäftsstelle in die Arbeitsgruppe des Kantons Bern integriert.
In Bezug auf das Thema Verkehr sind keine grösseren Neuerungen zu vermelden. Die Hauptstadtregion Schweiz beteiligte sich an der Konsultation zum zweiten Massnahmenpaket zur Unterstützung des öffentlichen Verkehres, dass der Bundesrat zur Bewältigung der mit der Coronavirus-Pandemie verbundenen Folgen eröffnet hatte.
Die strategische Überprüfung hat noch einmal die Bedeutung dieses Themas und die Notwendigkeit einer optimalen Positionierung auf nationaler Ebene hervorgehoben. Durch das geeinte Vorgehen entsteht viel Kraft. Dementsprechend erfolgreich verliefen hier in der Vergangenheit Lobby-Aktivitäten (STEP2030/Lötschberg/Neuchâtel La Chaux-de-Fonds). Das Ziel, dass die Hauptstadtregion Schweiz eine Vorzeigeregion für innovative Mobilitätskonzepte wird, liess sich jedoch noch nicht erreichen.
Die strategische Überprüfung hat gezeigt, wie zentral dieses Thema für die Hauptstadtregion Schweiz ist: So hat die Region grosse Stärken sowohl im Bereich der MedTech-Branche als auch in demjenigen der Wissenschaften. Die Hauptstadtregion Schweiz engagierte sich in diesem Bereich in der Vergangenheit stark mit der Plattform Gesundheit, der Spitalkooperation sowie der Schaffung des SITEM Insel.
Es wird eine Aufgabe des Vereins sein, seinen politischen Willen zu Leuchtturmprojekten wie der Zusammenarbeit rund um das Inselspital Bern oder auf der Grundlage eines starken und bereits gut organisierten MedTech-Clusters konkret zu erneuern. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, darauf zu achten, dass diese Projekte in erster Linie eine wissenschaftliche und nicht eine wirtschaftsfördernde Positionierung aufweisen.
Die «Smart Capital Region» stützt sich auf eine aktive und gut positionierte Steuerungsgruppe. Diese begleitet bestehende Projekte und prüft neue Projektideen. In Zusammenarbeit mit den grossen Infrastrukturunternehmen setzt sich die Hauptstadtregion Schweiz für eine intelligente Vernetzung der Infrastrukturen in den Bereichen Transport, Energie und Kommunikation ein, welche die Lebensqualität der Bevölkerung erhöhen und gleichzeitig den Ressourcenverbrauch minimieren soll. Die Projekte der «Smart Capital Region» werden grundsätzlich durch die Kantone und den Bund (Neue Regionalpolitik) sowie durch die beteiligten Unternehmen finanziell mitgetragen. Die Federführung liegt beim Kanton Bern.
Folgende Projekte standen im Jahr 2021 im Fokus:
Digitaltage 2021
Im Jahr 2021 spielte die Hauptstadtregion Schweiz erneut eine aktive Rolle bei den Schweizer Digitaltagen. Die Vertreterinnen und Vertreter der Hauptstadtregion Schweiz leisteten zudem wertvolle Beiträge zu mehreren Konferenzen und Gesprächen der Berner Digitaltage.
Plusenergie-Quartiere
Die Plusenergie-Quartiere (PEQ) produzieren über das Jahr hinweg mehr Energie als sie konsumieren. Die Hauptstadtregion Schweiz will sich in diesem Bereich als nationalen Leader positionieren und PEQs auf ihrem gesamten Gebiet entwickeln. Im Mai des Jahres 2021 wurde in Worblaufen in der Gemeinde Ittigen mit der Einreichung des Baugesuchs ein konkretes Projekt in Angriff genommen. Die Bauarbeiten für die 189 Wohnungen sollen im Jahr 2022 beginnen und drei bis vier Jahre dauern. Auf dem 23’632 Quadratmeter grossen Grundstück werden schliesslich 250 bis 400 Personen wohnen. Mehr als die Hälfte des Gebiets ist für Aussenflächen vorgesehen.
BOLD Ideas
Der Creathon BOLD Ideas fand vom 19. bis 21. Mai 2021 in Thun statt und bot eine Gelegenheit für zahlreiche Begegnungen und die Entstehung anspruchsvoller Projekte. BOLD Ideas wurde im Jahr 2019 lanciert. Die Hauptstadtregion Schweiz ist der wichtigste Partner dieser offenen Innovationsplattform: Die Steuerungsgruppe «Smart Capital Region» der Hauptstadtregion Schweiz hat für die Durchführung der BOLD Ideas eine finanzielle Unterstützung von CHF 40’000 bewilligt.
BOLD Ideas hat sich zum Ziel gesetzt, Lösungen und Prototypen für komplexe Problemstellungen zu entwickeln. Dabei handelt es sich um Herausforderungen, die nur durch die Zusammenarbeit verschiedener Partner bewältigt werden können. Mit dieser Partnerschaft will die Hauptstadtregion Schweiz nachhaltige Lösungen für aktuelle Herausforderungen finden. Die Veranstaltung, die allen offen steht, die sich mit ihrem Wissen und ihren Netzwerken engagieren wollen, hat die Teilnehmenden mit Innovationsexpertinnen und -experten zusammengebracht, um die Entwicklung der Projekte zu begleiten. 2021 konnten unter anderem Projektideen zu den Themenbereichen Smart City Logistik oder eines «Trust-Systems» für eine kantonalte Energie- und Klimadatenplattform weiterentwickelt werden.
2.5.4. Kompetenzzentrum SCAI – Swiss Center for Augmented Intelligence
Das Projekt des Kompetenzzentrums SCAI – Swiss Center for Augmented Intelligence hat sich weiterentwickelt und kann nun den Start seiner Aktivitäten im Jahr 2022 in Erwägung ziehen. Unter der Leitung eines externen Projektleiters ist es der Strategiegruppe gelungen, unter Einbezug der Universitäten und Hochschulen der fünf Kantone, ein wissenschaftliches Konzept auszuarbeiten, eine Organisationsstruktur vorzuschlagen sowie einen eigentlichen Businessplan zu entwerfen. Diese Konzeptarbeit wurde finanziell durch die Bildungsinstitutionen und die Hauptstadtregion Schweiz ermöglicht.
Mit SCAI soll ein wissenschaftliches Exzellenzzentrum für Augmented Intelligence, das heisst die Entwicklung von Verbindungen zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz, geschaffen werden. Das Wissen und die Anwendungen, welche durch die Aktivitäten des Zentrums entstehen, werden auf drei operativen Säulen beruhen: interdisziplinäre Forschung, spezialisierte Beratung in Regulierungsfragen und Wissenstransfer an Industrie und Verwaltung. Sie versprechen eine hohe Wertschöpfung für unsere Region. Das Projekt profitiert von einer starken Unterstützung durch die wissenschaftlichen Institutionen. Dies dank der Beteiligung der Universitäten Freiburg, Bern sowie Neuenburg sowie der Hochschulen Freiburg (HEIA), Bern (BFH), Neuenburg, Bern, Jura (HE-Arc), Nordwestschweiz mit der Hochschule für Angewandte Psychologie (FHNW) und Wallis (HES-SO). Die Herausforderung besteht nun darin, diese Dynamik durch politische und finanzielle Unterstützung zu konkretisieren, um das langfristige Bestehen des Zentrums zu gewährleisten.
Das Jahr 2021 hat die Chancen und Herausforderungen des Clusters Food & Nutrition bestätigt. Chancen bieten sich insofern, als dass die Region dank der zahlreichen landwirtschaftlichen Forschungs- und Ausbildungszentren, ihrer spezialisierten Industrie und der Präsenz der Bundesbehörden auf ein starkes Potenzial zur Entwicklung konkreter Projekte im Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft zurückgreifen kann. Herausforderungen bestehen hinsichtlich der erfolgreichen Entwicklung in den anderen Kantonen über die Sprachgrenze hinweg. Die strategische Überprüfung hat diese Problematik hervorgehoben und gezeigt, dass es schwieriger ist, sich in der Schweiz zu positionieren, wenn bereits einen Verband auf nationaler Ebene besteht, ebenso wie das Swiss Food Valley im Kanton Waadt rund um die EPFL.
Dennoch setzt der Cluster Food & Nutrition, der vom Verein Hauptstadtregion Schweiz unterstützt und mehrheitlich von der Neuen Regionalpolitik des Kantons Freiburg finanziert wird, seine Aktivitäten dynamisch fort. Mehr als 115 Mitglieder und Partner aus den Bereichen Lebensmittel, Landwirtschaft, Verpackung und Vertrieb sowie aus Forschungs- und Bildungsinstitutionen, dem öffentlichen Sektor und Wirtschaftsverbänden gehören derzeit zum Netzwerk des Clusters. Sein Vorsitzender, Stephan Buchser, hat den Cluster zudem auf dem Forum 2021 vorgestellt.
Die Hauptstadtregion Schweiz bietet genügend Raum und Potenzial für nachhaltige Projekte im Bereich der Raumplanung und der wirtschaftlichen Entwicklung. Sie setzt sich dafür ein, dass Entwicklungspotenziale erkannt und innovative Projekte an geeigneten Standorten realisiert werden. Die als prioritäre Entwicklungsstandorte identifizierten Orte stehen im Zentrum der Bemühungen der Hauptstadtregion Schweiz. Von den 23 betroffenen Standorten standen zwei im Jahr 2021 besonders im Fokus der HRS.
Erstens das Attisholz-Areal, das der Vorstand zum Abschluss einer Sitzung in Solothurn im August besichtigte. Das Areal in der Gemeinde Riedholz wurde 130 Jahre lang für die industrielle Produktion von Zellulose genutzt. Heute finden dort Konzerte und verschiedene kulturelle Veranstaltungen statt. Ausserdem gibt es Restaurants und Aussenanlagen, darunter einen grossen Spielplatz. Der zweite Fokus lag auf dem Innovationszentrum BlueFactory in Freiburg. Die ehemalige Cardinal-Fabrik wurde in einen kreativen Raum umgewandelt, in dem Start-ups und Unternehmen miteinander vernetzt werden. Die Kontaktgruppe der Hauptstadtregion Schweiz besuchte den Standort sowie eines der dort etablierten Unternehmen, Bcomp, das sich auf die Herstellung von Materialien aus Pflanzenfasern spezialisiert hat.
Der Verein Hauptstadtregion Schweiz finanziert sich über Mitgliederbeiträge, welche zu gleichen Teilen durch die Kantone sowie durch die Städte, Gemeinden und Regionalorganisationen getragen werden. Die fünf Kantone zahlen je CHF 50’000, bei den weiteren Mitgliedern richtet sich der Beitrag nach der Bevölkerungszahl.
Einzelne Projekte werden über zusätzliche Beiträge der Kantone, sowie Bundesmittel und Beiträge aus der Wirtschaft mitfinanziert.
Die Hauptstadtregion Schweiz steht finanziell auf soliden Beinen. Die Rechnung 2021 schliesst mit einem kleinen Jahresverlust von rund CHF 2’000 ab. Das Eigenkapital beträgt CHF 337’000.